Wenn es um die Entwicklung selbstfahrender Autos geht, sprechen Automanager gerne von 5 „Level“ der Autonomie. Sie beziehen sich dabei auf ein vom Autoingenieurs-Verband SAE („Society of Automotive Engineers“) festgelegtes Stufenmodell. Die SAE-Level orientieren sich unter anderem daran, wie weit menschliche Fahrer noch wachsam und eingriffsbereit sein müssen. Um folgende Stufen geht es dabei:
Level 1: Assistiertes Fahren
Fahrer werden durch mindestens ein modernes Assistenzsystem unterstützt, etwa durch einen Tempomaten mit Abstandsregelung oder einen Spurhaltewarner. Der Mensch hinter dem Steuer muss den Verkehr aber permanent überwachen und binnen Bruchteilen einer Sekunde eingreifen können. Dieses Level erreichen fast alle modernen Autos.
Level 2: Teilautomatisiertes Fahren
Level 2-Autos kombinieren zwei oder mehr Assistenzsysteme – und können so zeitweise etwa zugleich bremsen und lenken oder beschleunigen. Beispiele dafür sind etwa Stauassistenten, die bei Stop-and-Go-Verkehr Abstand und Spur halten. Auch ein Überholassistent, wie ihn Tesla oder Daimler anbieten, zählt zu dieser Automatisierungsstufe.
In Level 2-Autos können Fahrer kurz die Hände vom Steuer nehmen, müssen aber den Verkehr noch immer permanent und aktiv überwachen. Die meisten aktuellen Pkw-Modelle schaffen dieses Level – gegen Aufpreis bieten die Hersteller solche Assistenzsystem-Kombinationen mittlerweile in fast allen Fahrzeugklassen an.
Level 3: Bedingt automatisiertes Fahren – System fährt manchmal
Ein Level 3-Pkw kann in manchen Verkehrssituationen komplett selbständig fahren, also selbst bremsen, lenken, beschleunigen und die Spuren wechseln. All das funktioniert über längere Strecken oder Zeiträume. Der Hersteller des Fahrzeugs legt vorher aber genau fest, in welchen Verkehrssituationen der Wagen alleine fahren soll und darf.
Selbstfahrende Autos: Wie weit die Hersteller beim autonomen Fahren sind
Der Autonomiesprung von Level 2 auf 3 ist deshalb ein großer und für den Menschen ein bedeutender. Statt permanent die Straße zu beobachten und die Hände nahe am Lenkrad zu haben, dürfen sich Fahrer in Level 3-Autos vorübergehend vom Verkehrsgeschehen abwenden – und etwa lesen oder ihr Smartphone bedienen.
Wachsam bleiben müssen sie aber noch. Sollte das Selbstfahr-System ein Problem erkennen und dies per Warnsignal melden, muss der Fahrer innerhalb weniger Sekunden das Steuer übernehmen können. Der Computer muss also kritische Situationen einige Sekunden bis eine halbe Minute im Voraus erkennen – und dann rechtzeitig die Übergabe an den Fahrer einleiten.
Noch gibt es keinen Pkw am Markt, der das darf und kann. Audi liefert seinen neuen A8 auf Wunsch mit einem Level 3-Stauassistenten aus, der im Stop-and-Go-Verkehr auf Autobahnen selbstständig lenkt. Vor Stauende übergibt das System per Warnton die Kontrolle zurück an den Fahrer, sonst hält der Wagen am Pannenstreifen. Der Haken dabei: Aktuell ist das System ab Werk deaktiviert.
Auch andere Hersteller stecken dabei in den Startlöchern. Sie dürfen ihre Systeme aber noch nicht scharfschalten, weil solche Funktionen bisher von keiner Verkehrsbehörde weltweit erlaubt wurden. Übrigens: Auch Teslas Autopilot ist kein Level 3-System – weil Fahrer auch bei eingeschaltetem Autopiloten den Verkehr aktiv und permanent überwachen muss.
Level 4: Hochautomatisiertes Fahren
In einem Level 4-Fahrzeug können Fahrer das Fahren längerfristig an Kollege Computer abgeben – solche Autos schaffen komplette Fahrten ohne Intervention des menschlichen Fahrers. Es gibt allerdings noch einige Einschränkungen: So kann das Level 4-Fahren (das manchmal auch als vollautomatisiertes Fahren bezeichnet wird) etwa auf bestimmte geographische Gebiete beschränkt sein, nur innerhalb eines kleineren Geschwindigkeitsbereichs funktionieren oder nur bei bestimmten Wetterbedingungen.
Level 4-Fahrzeuge müssen in der Lage sein, auch komplexe Situationen wie etwa plötzlich auftretende Baustellen sicher und selbständig zu meistern. Fahrer in solchen Fahrzeugen können sich dauerhaft anderen Dingen als dem Verkehr widmen: Sie können sich etwa mit den Kindern auf der Rückbank beschäftigen oder sogar schlafen.
Allerdings muss der Fahrer noch fahrtüchtig sein: Das System kann ihm noch die Kontrolle zurückgeben- mit längerer Vorwarnzeit und etwa dann, wenn das autonome Fahren wegen sich ändernder Wetterbedingungen nicht mehr einwandfrei klappen könnte. Reagiert der Fahrer auf die Warnhinweise nicht, muss ein Level-4-Fahrzeug selbständig einen sicheren Zustand erreichen, also etwa einen Parkplatz ansteuern.
Level 5: Autonomes oder komplettautomatisiertes Fahren
Auf dieser Stufe wären Autonutzer beim vollständig autonomen Roboterauto angelangt: Ein solches Fahrzeug braucht keinen menschlichen Fahrer mit Führerschein mehr – es gibt nur noch Passagiere, das Computersystem des Wagens meistert sämtlichen Situationen selbst. Das gilt für Innenstadtverkehr ebenso wie für widrige Wetterbedingungen. Level 5-Autos benötigen auch kein Lenkrad oder Pedalerie mehr, da Menschen gar nicht mehr eingreifen können. Das einzige, was die Passagiere bei der Fahrt selbst bestimmen, ist der Abholort und das Fahrziel.
Autobahnfahrten, Spurwechsel, Parken, Auto apportieren und mehr: Was die Teslas schon können und wo der Weg in Zukunft hinführt
Und soweit ist Teslas Autopilot schon heute:.
Tesla Motors stellte sein teilautonomes Fahrsystem, genannt Autopilot, im Jahr 2014 vor. Es verwendet eine Reihe von Kameras sowie Radar- und Ultraschallsensoren, die rund um das Fahrzeug angeordnet sind, und ermöglicht ein teilweise autonomes Fahren auf der Autobahn.
Autonomes Fahren: So lernen Tesla-Fahrzeuge, wie man fährt
Ursprünglich als Teil eines Technik-Pakets für das Model S angeboten, ist der Autopilot heute in den USA eine eigenständige Option für die Basisversion und höhere Ausstattungen. Er ist für alle Tesla-Fahrzeuge verfügbar, einschließlich Model 3 und Model X. Durch Updates wird das System laufend um zusätzliche Funktionen erweitert und ständig verbessert.
Was der Autopilot kann und was nicht
Die Basisversion des Autopilot hält durch automatisches Gasgeben und Bremsen den Sicherheitsabstand zum Vordermann und positioniert das Fahrzeug über Lenkeingriffe in der Mitte zwischen den Fahrbahnmarkierungen.
Bei diesem System ist es erforderlich, dass der Fahrer zumindest gelegentlich seine Hände ans Lenkrad legt. Der Fahrer erhält akustische und visuelle Warnungen, wenn es nötig ist, dass er die Lenkung übernimmt, und das System schaltet sich aus, wenn es wiederholt ignoriert wird.
Der Autopilot ermöglicht offiziell die so genannte „Level 2„-Autonomie nach der Skala der US-Sicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration). Hier muss der Fahrer bereit bleiben, bei Bedarf die Kontrolle zu übernehmen. Level 1steht für einen einfachen Tempomaten, während Level 5 volle Autonomie bedeutet, bei der kein Fahrer benötigt wird.
Der Autopilot berücksichtigt zum Beispiel weder Fahrfehler anderer Verkehrsteilnehmer noch fahrbahnbedingte Gefahren. Sie sollten zum Beispiel schnellstens einzugreifen, wenn ein anderer Autofahrer plötzlich mehrere Spuren gleichzeitig quert und sie schneidet, oder wenn Sie auf ein großes Schlagloch auf der Straße zufahren.
Die Vollversion des Autopilots, die bei Auslieferung mit dem Wagen 5.000 Dollar kostet und danach 7.000 Dollar — und das zusätzlich zum oben genannten Preis für das Basissystem — erweitert die Möglichkeiten des Systems. Zu den zusätzlichen Funktionen gehört Navigate on Autopilot, mit dem teilautonomes Fahren von der Autobahnauffahrt bis zur Autobahnabfahrt möglich ist. Außerdem werden das Fahren auf Autobahnkreuzen unterstützt, der Spurwechsel automatisch durchgeführt und langsam fahrende Fahrzeuge überholt. Es verfügt auch über eine Einparkfunktion, die das Auto automatisch in Parklücken parallel oder senkrecht zur Fahrbahn steuert. Die Summon-Funktion steuert den Wagen autonom aus der Garage oder aus der Parklücke heraus. Das Auto findet den Fahrer auch auf dem Parkplatz wieder, wenn dieser einen Knopf am Autoschlüssel drückt.
Was ist beim Autopilot als Nächstes geplant?
Auf der Tesla-Website ist zu lesen: „Alle Tesla-Fahrzeuge haben die Hardware, die in Zukunft benötigt wird, um unter fast allen Umständen vollautonomes Fahren zu ermöglichen. Bei einem Sicherheitsniveau, von dem wir glauben, dass es mindestens doppelt so hoch sein wird wie bei einem durchschnittlichen menschlichen Fahrer.“
Noch im Jahr 2019 soll laut Tesla ein Upgrade erfolgen, mit dem der Autopilot in der Stadt funktioniert, er soll Ampeln und Stoppschilder erkennen und darauf reagieren, und auch Kreisverkehre durchfahren können. Ein völlig autonomer Tesla soll in nicht allzu ferner Zukunft erscheinen. Dabei geht Tesla natürlich davon aus, dass das Unternehmen seine Versprechen nicht nur technisch einlösen kann, sondern auch die behördlichen und lokalen Vorschriften erfüllen kann, die das gravierendere Problem darstellen könnten.
Um die Tesla-Website noch einmal zu zitieren: „Die zukünftige Nutzung dieser Funktionen ohne Überwachung durch den Fahrer setzt voraus, dass eine Zuverlässigkeit erreicht wird, die weit über die von menschlichen Fahrern hinausgeht, was eine Erfahrung von Milliarden von Kilometer sowie die Genehmigung durch Behörden zeigen, die in manchen Ländern länger dauern kann.“
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